Ökologischer Hausbau - Nachhaltig Bauen mit Zertifikat
Sie planen ein neues Haus und wollen dabei alles richtig machen? Dann sollten Sie sich unbedingt mit den modernen Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen beschäftigen. Was in den 1990er Jahren mit dem britischen BREEAM-Zertifikat begann, ist heute zu einem umfassenden System aus deutschen und internationalen Standards geworden. Über 550.000 Gebäude in mehr als 70 Ländern sind bereits BREEAM-zertifiziert, während das deutsche DGNB-System mittlerweile Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen ist. Seit 2021 gibt es sogar das staatliche Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), das zur Voraussetzung für KfW-Fördermittel geworden ist. Wer heute nachhaltig baut, profitiert nicht nur von bis zu 28.000 Euro Förderung, sondern auch von niedrigeren Betriebskosten und einem höheren Immobilienwert.
BREEAM – Der Pionier unter den Nachhaltigkeitszertifikaten
Das Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM) ist das älteste und am weitesten verbreitete Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen weltweit. 1990 in Großbritannien entwickelt, bewertet BREEAM den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden anhand von neun Kategorien: Management, Gesundheit und Wohlbefinden, Energie, Transport, Wasser, Materialien, Widerstandsfähigkeit, Boden und Ökologie sowie Emissionen. Das Besondere: BREEAM wurde speziell für die D-A-CH-Region angepasst und wird hierzulande exklusiv vom TÜV SÜD angeboten. 2024 wurde sogar die Version 6.1 eingeführt, die erstmals EU-Taxonomie-Kriterien berücksichtigt und damit noch strengere Nachhaltigkeitsanforderungen stellt.
BREEAM Neubau
Für Bauprojekte, die von Anfang an nachhaltig geplant werden sollen, bietet BREEAM Neubau eine umfassende Bewertung bereits vor Baubeginn. Das System hilft Bauherren, Projektentwicklern und Architekten dabei, die optimalen nachhaltigen Lösungen für ihr Projekt zu finden. Durch das frühzeitige Erkennen von Optimierungspotenzialen lassen sich Betriebskosten von Beginn an minimieren. Die Zertifizierung erfolgt in sechs Stufen von „Akzeptabel“ bis „Herausragend“ – ein transparentes System, das international anerkannt ist.
BREEAM Bestand
Auch bereits bestehende Gebäude können nachträglich zertifiziert werden. BREEAM Bestand V6.0 ermöglicht es Eigentümern, die Nachhaltigkeit ihrer Immobilien zu bewerten und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Das System differenziert zwischen der „Qualität des Gebäudes“ (bauliche und anlagentechnische Merkmale) und dem „Gebäudebetrieb“ (Managementprozesse). Mit rund 180 Bewertungsfragen wird eine umfassende Analyse durchgeführt, die konkrete Optimierungsmaßnahmen aufzeigt.
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DGNB – Deutschlands Antwort auf nachhaltiges Bauen
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat 2009 ein eigenes Zertifizierungssystem entwickelt, das speziell auf deutsche Normen und Gegebenheiten zugeschnitten ist. Heute ist die DGNB Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen und bietet eine echte Alternative zu internationalen Systemen. Das DGNB-System bewertet Gebäude ganzheitlich anhand der drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles – alle gleichgewichtet mit 25 Prozent. Die Bewertung erfolgt in den Stufen Platin, Gold, Silber und Bronze, wobei besonders herausragende Projekte sogar das DGNB Diamant-Zertifikat oder die Auszeichnung „Klimapositiv“ erhalten können.
Das DGNB-System wurde 2023 komplett überarbeitet und ist nun perfekt mit anderen Bewertungssystemen vernetzt. Die Anschlussfähigkeit an die EU-Taxonomie, das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) und die Sustainable Development Goals (SDGs) wurde von Anfang an mitgedacht. Besonders innovativ: 2024 führte die DGNB das „Zukunftsprojekt Version 2030“ ein – eine Exzellenz-Auszeichnung für Gebäude, die bereits heute zeigen, was im Jahr 2030 Standard sein sollte.
- ✅ Ganzheitliche Bewertung der Gesamtperformance von Gebäuden
- ✅ Gleichgewichtung von Ökologie, Ökonomie und sozialen Aspekten
- ✅ Berücksichtigung deutscher Normen und Vorschriften
- ✅ Anschlussfähigkeit an EU-Taxonomie und QNG-Förderung
- ✅ Lebenszyklusorientierte Bewertung vom Bau bis zum Rückbau
- ✅ Planungs- und Optimierungstool für bessere Entscheidungen
Ein großer Vorteil des DGNB-Systems ist seine Flexibilität: Es kann für alle Arten von Hochbauten angewendet werden – vom Einfamilienhaus über Bürogebäude bis hin zu Industrieanlagen. Seit Juli 2024 gibt es sogar ein spezielles System für kleine Wohngebäude mit bis zu zwölf Wohneinheiten, das die Zertifizierung für Privatpersonen deutlich vereinfacht. Die Kosten amortisieren sich erfahrungsgemäß bereits nach fünf Jahren durch Energieeinsparungen und höhere Marktwerte.
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QNG – Das staatliche Gütesiegel mit Förderbonus
Seit 2021 gibt es in Deutschland das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) – ein staatliches Gütesiegel, das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen entwickelt wurde. Das Besondere: Seit April 2022 ist das QNG zur Voraussetzung für bestimmte KfW-Fördermittel geworden. Wer die höhere Förderstufe „Klimafreundlicher Neubau mit QNG“ erreichen will, muss eine entsprechende Zertifizierung nachweisen. Das kann sich richtig lohnen – bis zu 28.000 Euro zusätzliche Förderung sind möglich.
Das QNG wird in zwei Qualitätsniveaus vergeben: QNG-PLUS für überdurchschnittliche Nachhaltigkeit und QNG-PREMIUM für deutlich überdurchschnittliche Qualität. Grundvoraussetzung ist eine Zertifizierung mit einem registrierten Bewertungssystem wie DGNB, BREEAM oder anderen anerkannten Systemen. Zusätzlich müssen besondere Anforderungen im öffentlichen Interesse erfüllt werden – insbesondere bei Klimaschutz, Ressourcenschonung und Gesundheitsschutz. Die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) überwacht die Zertifizierungsstellen und garantiert damit höchste Qualitätsstandards.
QNG für Neubauten
Wer neu baut und Fördermittel nutzen möchte, sollte das QNG von Anfang an mitdenken. Die Zertifizierung muss bereits in der Planungsphase beantragt werden, damit alle Kriterien von Beginn an berücksichtigt werden können. Nach Fertigstellung erfolgt die Bewertung durch einen autorisierten Auditor. Bei Erfüllung aller Anforderungen wird das Qualitätssiegel verliehen und die höheren Fördersätze können in Anspruch genommen werden.
QNG für Sanierungen
Seit Oktober 2023 kann das QNG auch bei umfassenden Gebäudesanierungen beantragt werden. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Bestandsimmobilien, die energetisch modernisiert werden sollen. Die Kombination aus Sanierungsförderung und Nachhaltigkeitsbonus macht viele Projekte erst wirtschaftlich interessant. Besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden oder anderen besonderen Herausforderungen zahlt sich die professionelle Begleitung durch zertifizierte Experten aus.
EU-Taxonomie und neue Anforderungen
2024 hat die Europäische Union die Anforderungen an nachhaltiges Bauen noch einmal verschärft. Die EU-Taxonomie-Verordnung definiert klar, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig gelten. Für die Baubranche bedeutet das: Gebäude müssen nachweislich zu den Klimazielen der EU beitragen – etwa durch Reduzierung von CO₂-Emissionen und Förderung eines ressourcenschonenden Kreislaufsystems. Die aktualisierte BREEAM-Version 6.1 berücksichtigt diese Anforderungen bereits, ebenso das DGNB-System in der Version 2023.
Der Green Deal der EU plant bis 2030 jährlich 350 Milliarden Euro für nachhaltige Projekte – ein riesiger Markt für alle, die heute schon nachhaltig bauen. Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Das bedeutet: Gebäude, die heute nicht nachhaltig gebaut werden, sind morgen praktisch unverkäuflich. Investoren und Banken schauen bereits heute sehr genau auf Nachhaltigkeitszertifikate, bevor sie Kredite vergeben oder Immobilien finanzieren.
- ✅ EU-Taxonomie-konforme Zertifizierungen sind zukunftssicher
- ✅ Nachgewiesene CO₂-Reduktion über den gesamten Lebenszyklus
- ✅ Förderung kreislauffähiger Bauweise und Materialien
- ✅ Schutz von Biodiversität und Ökosystemen
- ✅ Minimierung von Umweltverschmutzung und Ressourcenverbrauch
- ✅ Berücksichtigung sozialer und gesundheitlicher Faktoren
Besonders wichtig sind die neuen Anforderungen an nachhaltige Materialgewinnung. Bei Holz müssen Bauherren nachweisen, dass es aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft stammt – etwa durch PEFC- oder FSC-Zertifikate. Bei anderen Materialien werden Lebenszyklusanalysen (LCA) immer wichtiger, die den gesamten ökologischen Fußabdruck von der Herstellung bis zur Entsorgung berücksichtigen. Wer heute schon diese Standards erfüllt, ist für die kommenden Verschärfungen bestens gerüstet.
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Konkrete Vorteile nachhaltiger Gebäudezertifizierungen
Die Investition in eine Nachhaltigkeitszertifizierung zahlt sich mehrfach aus. Studien zeigen, dass zertifizierte Gebäude nicht nur niedrigere Betriebskosten haben, sondern auch höhere Marktwerte erzielen. Laut BNP Paribas Real Estate überschritt 2022 erstmals der Anteil zertifizierter Gebäude bei gewerblichen Investitionen die 30-Prozent-Marke – bei einem Gesamtvolumen von 37 Milliarden Euro. Zuvor stagnierte dieser Anteil jahrelang bei 20 Prozent. Die Botschaft ist klar: Der Markt honoriert nachhaltiges Bauen mit höheren Preisen.
Doch nicht nur finanziell lohnt sich die Zertifizierung. Bewohner und Nutzer zertifizierter Gebäude profitieren von besserer Innenraumluftqualität, mehr Tageslicht und höherem thermischen sowie akustischen Komfort. Die Produktivität in nachhaltigen Bürogebäuden steigt nachweislich um drei Prozent – ein Effekt, der die Investitionskosten meist schon im ersten Jahr amortisiert. Gleichzeitig sinken die Betriebskosten durch optimierte Energie- und Wassersysteme sowie intelligente Gebäudetechnik.
Finanzielle Vorteile
Neben den direkten Förderungen durch KfW und BAFA profitieren Eigentümer von niedrigeren Finanzierungskosten. Viele Banken bieten mittlerweile „Green Mortgages“ mit besseren Konditionen für nachhaltige Immobilien. Die Versicherungsprämien sind oft niedriger, da nachhaltige Gebäude weniger anfällig für Schäden sind. Und bei einem späteren Verkauf erzielen zertifizierte Immobilien durchschnittlich 5-15 Prozent höhere Preise.
Rechtssicherheit und Zukunftsfähigkeit
Mit den kommenden Verschärfungen der EU-Gebäuderichtlinie werden nachhaltige Standards zur Pflicht. Wer heute schon zertifiziert baut, muss später nicht teuer nachrüsten. Die Transparenz der Zertifizierungssysteme schafft Vertrauen bei Investoren, Mietern und Käufern. Und sollten sich Gesetze ändern, sind zertifizierte Gebäude meist schon konform oder müssen nur geringfügig angepasst werden.
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Zukunft des ökologischen Hausbaus
Der Markt für nachhaltiges Bauen steht erst am Anfang einer großen Entwicklung. Experten gehen davon aus, dass bis 2030 über die Hälfte aller Neubauten nach nachhaltigen Standards zertifiziert sein werden. Die fortschreitende Digitalisierung macht Zertifizierungsprozesse einfacher und kostengünstiger. Neue Tools und Checklisten, wie sie DGNB und BREEAM entwickelt haben, vereinfachen die Anwendung erheblich. Gleichzeitig werden die Anforderungen immer ambitionierter – was heute als „gut“ gilt, ist morgen vielleicht nur noch Mindeststandard.
Besonders spannend ist die Entwicklung hin zu klimapositiven Gebäuden, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen und sogar CO₂ aus der Atmosphäre binden. Das DGNB-System hat hierfür bereits die Auszeichnung „Klimapositiv“ eingeführt, und auch BREEAM arbeitet an entsprechenden Kriterien. Kreislaufwirtschaft wird ebenfalls immer wichtiger: Gebäude sollen so geplant werden, dass alle Materialien nach dem Abriss wiederverwendet werden können. Diese „Cradle-to-Cradle“-Prinzipien werden in den kommenden Jahren zum Standard werden.
Die gute Nachricht: Deutschland ist bei dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei. Mit dem DGNB-System haben wir ein international anerkanntes Zertifizierungssystem, das QNG schafft eine direkte Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Förderung, und die Anpassung internationaler Standards wie BREEAM an deutsche Gegebenheiten zeigt, dass hier ein starker Markt entstanden ist. Wer heute nachhaltig baut, investiert nicht nur in die Umwelt, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit seiner Immobilie.
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