Biogasfonds - Chancen und Risiken in bewegten Zeiten
Sie interessieren sich für Biogasfonds und fragen sich, wie es um diese Anlageform steht? Ehrliche Antwort: Die Zeiten der blauäugigen Biogas-Euphorie sind definitiv vorbei. Die Branche durchlebt gerade ihre schwerste Krise seit dem Boom der 2000er Jahre. In den Jahren 2025 und 2026 werden etwa 15 Prozent der bestehenden Biogasanlagen aus der EEG-Förderung fallen, und zwei von drei Anlagen haben bei den letzten bundesweiten Ausschreibungen keinen Zuschlag erhalten. Nach aktuellen Umfragen wollen 88 Betreiber ihre Anlage stilllegen – das sind 16 Prozent der befragten Betreiber. Doch trotz dieser dramatischen Zahlen gibt es auch Hoffnung: Das neue Biomasse-Paket der Bundesregierung schafft neue Chancen für zukunftsfähige Anlagen, und clevere Anleger können von diesem Strukturwandel profitieren. Die Frage ist nur: Gehören Sie zu denen, die die Risiken richtig einschätzen können?
Das große Sterben – Warum sich die Biogas-Landschaft dramatisch verändert
Die Biogas-Branche steht vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte. Über 500 Biogasbauern gingen bei der letzten Ausschreibung leer aus, und die Gründe dafür sind vielfältig und strukturell. Das Ende der 20-jährigen EEG-Förderung trifft eine Branche, die jahrzehntelang von staatlich garantierten Einspeisevergütungen gelebt hat. Plötzlich müssen sich die Anlagen am freien Markt behaupten – und viele schaffen das nicht. Die Politik hat erkannt, dass Biogas künftig eine andere Rolle spielen muss: nicht mehr als Grundlasterzeuger, sondern als flexibler Partner der schwankenden Wind- und Solarenergie. Diese Transformation kostet Geld und überfordert viele Betreiber.
Bioenergiedörfer und Nahwärmenetzbetreiber befürchten nun, dass die Wärme aus Biogasanlagen mit dem Ende der 20-jährigen EEG-Förderung versiegen könnte. Viele Betreiber sind verunsichert und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Für Anleger von Biogasfonds bedeutet das: Die rosigen Zeiten, in denen praktisch jede Biogasanlage Geld abwarf, sind definitiv vorbei. Wer heute noch in Biogasfonds investiert, muss sehr genau hinschauen, welche Projekte er finanziert.
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Neue Hoffnung durch das Biomasse-Paket 2025
Trotz aller Probleme gibt es auch positive Nachrichten für die Biogas-Branche. Das neue Biomassepaket, das am 31. Januar 2025 vom Bundestag beschlossen wurde, erhöht das Ausschreibungsvolumen erheblich: von 400 MW auf 1.300 MW für 2025 und 1.126 MW für 2026. Der Flexibilitätszuschlag wird von 65 auf 100 Euro pro Kilowatt und Jahr deutlich erhöht, um Anreize für einen bedarfsgerechten Betrieb zu schaffen. Das sind deutliche Signale der Politik, dass Biogas eine Zukunft hat – allerdings nur für die Anlagen, die sich an die neuen Anforderungen anpassen können.
Die neuen Regeln sind allerdings anspruchsvoll: Zukünftig soll Biogas vor allem flexibel eingesetzt werden, um die Schwankungen von Wind- und Sonnenenergie auszugleichen. Dazu wird die Förderung auf eine bestimmte Anzahl von Betriebsstunden begrenzt und die Förderung bei schwach positiven Strompreisen ausgesetzt. Das bedeutet: Nur wer in moderne Speichertechnik und flexible Steuerung investiert, kann mithalten. Für Biogasfonds eröffnet das neue Chancen – aber nur bei den richtigen Projekten.
Flexibilisierung als Schlüssel zum Erfolg
Die Zukunft gehört Biogasanlagen, die ihren Strom dann produzieren, wenn er gebraucht wird. Ein Großteil der Biogasanlagen entwickelt sich zu einer bedarfsorientierten Einspeisung hin. Biogasanlagen lassen sich hervorragend auf dem Regelleistungsmarkt vermarkten. Das erfordert Investitionen in Gasspeicher, moderne Blockheizkraftwerke und intelligente Steuerungstechnik. Anlagen, die diese Transformation schaffen, können auch künftig attraktive Renditen erzielen. Die Kosten dafür sind allerdings erheblich – oft mehrere hunderttausend Euro pro Anlage.
Wärme als zweites Standbein
Um die Planungssicherheit für Biogasbestandsanlagen zu erhöhen, wird bis Ende 2027 ein Zuschlagsverfahren angewendet, in dem solche Anlagen bevorzugt einen Zuschlag erhalten, die an eine Wärmeversorgungseinrichtung angeschlossen sind. Biogasanlagen, die neben Strom auch Wärme für Dörfer, Gewerbegebiete oder Industrie liefern, haben bessere Überlebenschancen. Das macht sie auch für Investoren interessanter, da sie zwei Ertragsquellen haben.
Power Purchase Agreements (PPAs) als Alternative
PPAs sind langfristige Stromabnahmeverträge zwischen einem Stromerzeuger und einem Verbraucher oder Händler. Diese Verträge sichern beiden Parteien feste Preise oder Preisformeln über einen bestimmten Zeitraum zu und bieten so eine gewisse Planungssicherheit. PPAs können besonders für größere Biogasanlagen attraktiv sein, die eine stabile Einnahmequelle suchen. Allerdings braucht es hier eine gewisse Mindestgröße von Anlagen, ab der sich PPAs lohnen.
Die dunkle Seite – Warum viele Biogasfonds gescheitert sind
Bevor Sie sich für Biogasfonds begeistern, sollten Sie wissen: Die Vergangenheit ist voller Pleiten und enttäuschter Anleger. Bei geschlossenen Fonds besteht für Anleger immer das Risiko des Totalverlustes. Eine Untersuchung von „Finanztest“ ergab, dass 62 Prozent aller untersuchten Umweltfonds – dazu gehören auch Biogasfonds – zu teilweisen oder vollständigen Verlusten des investierten Kapitals führten. Das ist eine erschreckende Bilanz, die zeigt: Grün ist nicht automatisch gut für den Geldbeutel.
Prominente Beispiele für gescheiterte Biogasprojekte gibt es leider viele: Die Nawaro Bioenergie AG in Penkun musste 2009 ihre Ausschüttungen einstellen, weil sich die EEG-Vergütungen durch Gesetzesänderungen dramatisch verschlechtert hatten. Rund 5.500 Anleger hatten 100 Millionen Euro in das Projekt investiert. Bei der UDI-Gruppe gingen mehrere Biogasprojekte schief, darunter die Biogas Barleben-Ebendorf GmbH & Co. KG, die 2021 Insolvenz anmelden musste. Auch hier verloren Anleger ihr Geld.
- ✅ Bei weitem nicht alle Biogasfonds wirtschaften erfolgreich
- ✅ Reicht das Anlegergeld nicht für den Bau, droht Rückabwicklung
- ✅ Gesetzesänderungen können Projekte über Nacht unrentabel machen
- ✅ Komplexe Konstrukte mit mehreren Gesellschaftsebenen verwirren
- ✅ Nachrangdarlehen können bei Insolvenz komplett ausfallen
Das Problem liegt oft in den komplexen Gesellschaftsstrukturen der Biogasfonds. Da werden UDI-Beteiligungsgesellschaften zwischen UDI-Biogasfonds und die eigentliche Projektgesellschaft geschaltet, Nachrangdarlehen ohne qualifizierten Rangrücktritt vergeben und Anlegergeld zum „Löcherstopfen“ verwendet. Wenn dann die Projektgesellschaft pleitegeht, stehen Anleger oft mit leeren Händen da, weil ihre Ansprüche nachrangig sind.
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Was macht erfolgreiche Biogasprojekte aus
Nicht alle Biogasfonds sind schlecht – aber die guten zu erkennen, erfordert Fachwissen. Erfolgreiche Biogasprojekte haben gemeinsame Merkmale, die sie von den schwarzen Schafen unterscheiden. Die Wirtschaftlichkeit von Biogasfonds hängt stark vom Betreiber der Anlage sowie vom eingesetzten Fondsinitiator ab. Der Betreiber einer Anlage muss wirtschaftlich handeln können, damit prognostizierte Renditen auch tatsächlich in der Praxis eintreffen.
Moderne Biogasprojekte setzen auf bewährte Technologien mit langfristigen Stromabnahmeverträgen oder Teilnahme an der Anschlussförderung nach dem EEG. Besonders wichtig ist die Diversifikation der Ertragsströme: Eine Anlage, die sowohl Strom als auch Wärme verkauft und flexibel fahren kann, ist deutlich krisensicherer als eine reine Stromproduktionsanlage. Seriöse Anbieter veröffentlichen regelmäßig detaillierte Berichte über ihre Projekte und deren Fortschritt.
- ✅ Transparente Finanzierung ohne komplexe Verschachtelungen
- ✅ Erfahrener Betreiber mit nachgewiesener Erfolgsbilanz
- ✅ Mehrere Ertragsquellen (Strom, Wärme, eventuell Gärrestverwertung)
- ✅ Moderne, flexibel steuerbare Anlagentechnik
- ✅ Realistische Renditeprognosen zwischen 4-8 Prozent
- ✅ Anschluss an ein Wärmenetz oder langfristige Wärmeverträge
Ein wichtiger Punkt ist auch die Substratversorgung. Das neue Biomasse-Paket sieht vor, den Einsatz von Mais in Biogasanlagen schrittweise zu reduzieren – von 35 Prozent in 2025 auf 25 Prozent bis 2027. Anlagen, die bereits heute auf alternative Substrate wie Gülle, Reststoffe oder Zwischenfrüchte setzen, sind für die Zukunft besser aufgestellt. Mais ist zwar eine hervorragende Biogasfrucht, aber der gesellschaftliche Druck wird zunehmen.
Direktvermarktung und Flexibilisierung – Die neuen Spielregeln
Die Zukunft der Biogas-Branche liegt in der intelligenten Vermarktung des erzeugten Stroms. Wir werden irgendwann dahin kommen, dass hundert Prozent der Biogasanlagen flexibel fahren müssen, erklärt ein Experte von Next Kraftwerke. Wenn ein Anlagenbetreiber bei einer Biogasanlage nach der zwanzigjährigen Förderdauer nochmal eine Anschlussförderung erhalten möchte, muss er eine flexible Fahrweise ermöglichen.
Das bedeutet konkret: Biogasanlagen müssen ihren Strom dann produzieren, wenn er am meisten gebraucht und am besten bezahlt wird. In Zeiten hoher Strompreise laufen die Anlagen auf Hochtouren, bei niedrigen Preisen werden sie gedrosselt oder ganz abgeschaltet. Dazu braucht es Gasspeicher, um das produzierte Biogas zwischenzulagern, und moderne Blockheizkraftwerke, die schnell hoch- und runtergefahren werden können.
Die Direktvermarktung eröffnet den Biogasanlagen neue Möglichkeiten: Sie können ihren Strom über die Strombörse verkaufen, Power Purchase Agreements mit Großkunden abschließen oder am Regelleistungsmarkt teilnehmen. Biogasanlagen eignen sich hervorragend für die Bereitstellung von Regelleistung, weil sie sehr schnell auf Stromnetz-Schwankungen reagieren können. Das bringt zusätzliche Einnahmen, erfordert aber auch entsprechende Technik und Know-how.
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Risikomanagement bei Biogasfonds – So schützen Sie sich
Wenn Sie trotz aller Risiken in Biogasfonds investieren wollen, sollten Sie einige grundlegende Regeln befolgen. Die wichtigste Regel bei jeder Geldanlage: Nie alles auf eine Karte setzen. Das gilt für Biogasfonds ganz besonders, weil sie als geschlossene Fonds ein erhöhtes Verlustrisiko bergen. Investieren Sie nie mehr als 5-10 Prozent Ihres Gesamtvermögens in einen einzelnen Biogasfonds.
Prüfen Sie den Anbieter gründlich: Wie viele Projekte hat er schon erfolgreich realisiert? Wie sehen die Jahresabschlüsse der Bestandsprojekte aus? Gibt es regelmäßige, transparente Berichte an die Anleger? Seien Sie skeptisch bei unrealistisch hohen Renditeversprechen über 8-9 Prozent – das ist bei den aktuellen Marktbedingungen kaum seriös zu erreichen.
- ✅ Maximal 10 Prozent des Vermögens in alternative Investments
- ✅ Nie mehr als 20.000-25.000 Euro in einen einzelnen Fonds
- ✅ Anbieter mit mindestens 10 Jahren Markterfahrung bevorzugen
- ✅ Projekte mit bereits genehmigter Anschlussförderung bevorzugen
- ✅ Auf Wärmenutzung und Flexibilisierung achten
- ✅ Regelmäßige Berichterstattung und transparente Kommunikation fordern
Besonders wichtig ist heute die Prüfung der technischen Konzepte. Investieren Sie nur in Projekte, die bereits für die Flexibilisierung ausgelegt sind oder konkrete Pläne dafür haben. Anlagen, die noch im „Grundlast-Denken“ der 2000er Jahre verhaftet sind, haben keine Zukunft. Achten Sie auch darauf, dass das Projekt nicht nur auf Maisvergärung setzt, sondern auch andere Substrate nutzen kann.
Alternative Investments in die Biogas-Zukunft
Neben klassischen Biogasfonds gibt es heute andere Wege, in die Biogas-Branche zu investieren. Crowdinvesting in Bioenergie-Projekte ermöglicht es Privatanlegern, direkt in umweltfreundliche Projekte zu investieren, wobei der Erfolg dieser Investments von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Projekte abhängt. Oft sind die Einstiegshürden niedriger als bei geschlossenen Fonds – schon ab 100-1.000 Euro können Sie sich beteiligen.
Bioenergie-Aktien bieten ein großes Potenzial für die Zukunft, mit einer breiten Palette von Unternehmen, die sich auf nachhaltige Energiequellen konzentrieren. Hier investieren Sie nicht in einzelne Projekte, sondern in Unternehmen, die mehrere Biogasanlagen betreiben oder Technik dafür herstellen. Das Risiko ist breiter gestreut, dafür haben Sie auch weniger Einfluss auf einzelne Projekte.
Nachrangdarlehen für Biogasprojekte können eine Alternative sein, wenn Sie kürzere Laufzeiten bevorzugen. Oft schon ab einem Jahr Laufzeit, manchmal mit automatischer Verlängerung, erhalten Sie feste Zinsen zwischen 4-7 Prozent. Das Risiko ist allerdings nicht geringer als bei Fondsbeteiligungen – bei einer Insolvenz des Projekts können auch Nachrangdarlehen komplett ausfallen.
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Ausblick – Biogas zwischen Transformation und Chance
Die Biogas-Branche steht vor der größten Transformation ihrer Geschichte. Viele Altanlagen werden in den nächsten Jahren stillgelegt werden – das ist schmerzhaft, aber auch nötig. Übrig bleiben werden die Anlagen, die sich an die neuen Marktbedingungen anpassen können: flexibel, effizient und mit mehreren Ertragsquellen. Für Anleger bedeutet das: Die Zeiten der sicheren 8-10 Prozent Rendite mit Biogasfonds sind vorbei, aber es gibt durchaus noch Chancen für gut informierte Investoren.
Das neue Biomasse-Paket zeigt: Die Politik will Biogas nicht abschaffen, sondern zu einem wichtigen Baustein der flexiblen Energieversorgung machen. Derzeit erzeugen Biogasanlagen in Deutschland 6,5 Gigawatt an Strom, was einem Anteil an der Bruttostromerzeugung in Deutschland von rund 5,6 Prozent entspricht. Diese Kapazität wird gebraucht – aber sie muss klüger eingesetzt werden.
Biogasfonds profitieren davon, dass Biogas langfristig sowie unabhängig von der Witterung verfügbar ist und zudem davon, dass die Nachfrage nach flexibler, steuerbarer Energie in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter zunehmen wird. In einer Energiewelt mit immer mehr wetterabhängigem Wind- und Solarstrom werden steuerbare Kraftwerke wie moderne Biogasanlagen wertvoller, nicht weniger wertvoll. Die Frage ist nur: Wer schafft die Transformation und wer bleibt auf der Strecke?
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