Fonds Test - Nachhaltige Investments richtig bewerten
Sie stehen vor der Wahl zwischen hunderten nachhaltigen Fonds und ETFs und fragen sich, welche wirklich halten, was sie versprechen? Das kann niemand mehr überblicken – allein in Deutschland gibt es mittlerweile über 400 nachhaltige Fonds und ETFs. Doch Vorsicht: Nicht jeder Fonds mit „ESG“ oder „nachhaltig“ im Namen ist wirklich grün. Die neuen EU-Regulierungen von 2024 haben für einen wahren Erdrutsch gesorgt: Fast jeder dritte nachhaltige ETF musste sich umbenennen, weil er die strengen Kriterien nicht erfüllte. Über 221 von 712 nachhaltigen ETFs verloren ihre grünen Bezeichnungen – das zeigt, wie wichtig ein fundierter Fonds Test heute ist. Dabei geht es nicht nur um Greenwashing-Vermeidung, sondern auch um echte Renditechancen: Die besten nachhaltigen Fonds haben in den letzten Jahren deutlich besser performt als ihre konventionellen Pendants.
Die große Bereinigung – Was die EU-Regulierung verändert hat
2024 war ein Wendepunkt für nachhaltige Fonds. Die neuen EU-Richtlinien SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) und die EU-Taxonomie-Verordnung haben endlich Klarheit geschaffen – allerdings mit drastischen Konsequenzen. Fondsanbieter mussten bei Hunderten vermeintlich „grüner“ Fonds Begriffe wie „Klima“ oder „nachhaltig“ aus dem Namen streichen. In den betroffenen Fonds stecken mindestens 150 Milliarden Euro Anlegergeld. Das Problem: Viele Fonds investierten in Unternehmen wie ExxonMobil, Chevron oder ConocoPhillips – alles andere als nachhaltig. Diese Bereinigung ist schmerzhaft, aber notwendig. Sie hilft Anlegern dabei, wirklich nachhaltige Investments von Marketing-Getrieben zu unterscheiden.
Die neue Regulierung teilt Fonds in drei klare Kategorien ein: Artikel 6 (keine besonderen Nachhaltigkeitsziele), Artikel 8 („hellgrüne“ Fonds mit einigen nachhaltigen Merkmalen) und Artikel 9 („dunkelgrüne“ Fonds mit expliziten Nachhaltigkeitszielen). Von den über 2.500 geprüften Fonds schaffen es nur 287 in die strengste Kategorie Artikel 9. Das zeigt: Wirklich nachhaltige Fonds sind rar und entsprechend wertvoll.
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Worauf Sie beim modernen Fonds Test achten müssen
Ein seriöser Fonds Test 2025 muss weit über die alten Kriterien hinausgehen. Performance und Kosten reichen längst nicht mehr aus – heute müssen Sie auch die Nachhaltigkeits-Credentials verstehen und bewerten können. Hier die wichtigsten Schritte für einen zeitgemäßen Fonds Test:
SFDR-Klassifizierung prüfen
Schauen Sie zuerst auf die SFDR-Einstufung des Fonds. Artikel 6-Fonds haben keine besonderen Nachhaltigkeitsziele. Artikel 8-Fonds fördern ökologische oder soziale Merkmale, investieren aber nicht ausschließlich nachhaltig. Nur Artikel 9-Fonds verfolgen explizit nachhaltige Anlageziele und müssen mindestens 80 Prozent nach strengen Kriterien investieren. Diese Information finden Sie in den Fondsunterlagen und auf den Anbieter-Webseiten. Die Selbsteinstufung der Anbieter wird von den Aufsichtsbehörden streng kontrolliert.
Unabhängige Bewertungen nutzen
Verlassen Sie sich nicht nur auf die Anbieter-Angaben, sondern nutzen Sie unabhängige Test-Plattformen. Die Stiftung Warentest hat über 1.000 nachhaltige Fonds geprüft und bewertet deren Nachhaltigkeit mit einem eigenen Punktesystem. ECOreporter testet laufend über 250 nachhaltige Fonds und vergibt das begehrte Nachhaltigkeitssiegel nur an die besten. Morningstar bietet detaillierte ESG-Ratings und Nachhaltigkeitsbewertungen. Diese unabhängigen Bewertungen sind Gold wert, da sie die Marketing-Versprechen der Anbieter auf den Prüfstand stellen.
Portfolio-Transparenz einfordern
Seriöse nachhaltige Fonds veröffentlichen ihre kompletten Portfolios und erklären ihre Auswahlkriterien detailliert. Prüfen Sie, ob der Fonds wirklich in die Unternehmen investiert, die Sie unterstützen möchten. Schauen Sie auch auf die Ausschlusskriterien: Werden Waffen, Atomkraft, Kohle und Tabak konsequent gemieden? Moderne Fonds nutzen zusätzlich positive Screening-Ansätze und investieren gezielt in Lösungsunternehmen für Klimawandel, erneuerbare Energien oder soziale Probleme.
Performance richtig bewerten
Nachhaltige Fonds schneiden mittlerweile oft besser ab als konventionelle. Eine Meta-Studie des Stern Center for Sustainable Business untersuchte über 1.000 Studien: 33 Prozent zeigten positive Performance-Effekte durch ESG-Kriterien, nur 14 Prozent negative. Bei der Performance-Bewertung sollten Sie mindestens 5-Jahres-Zeiträume betrachten und die Fonds mit relevanten nachhaltigen Indizes wie dem MSCI World SRI oder dem FTSE4Good vergleichen. Wichtig: Berücksichtigen Sie auch die Volatilität – nachhaltige Fonds sind oft stabiler in Krisenzeiten.
Die aktuellen Testsieger – Diese Fonds überzeugen 2025
Nach der großen Bereinigung haben sich klare Gewinner herauskristallisiert. Diese Fonds und ETFs haben sowohl die strengen EU-Kriterien erfüllt als auch mit überdurchschnittlichen Renditen überzeugt:
- ✅ UmweltBank UCITS ETF – Global SDG Focus: Der aktuell „dunkelgrünste“ Welt-ETF mit strengem dreistufigen Nachhaltigkeitsfilter und FNG-Siegel
- ✅ iShares MSCI World SRI UCITS ETF: Solide Performance mit über 12% Fünf-Jahres-Rendite und breiter Diversifikation
- ✅ Xtrackers MSCI World Information Technology ESG: Technologie-Fokus mit 22% Fünf-Jahres-Performance
- ✅ BNP Paribas Easy ECPI Global ESG: Einer der wenigen ETFs mit dem anspruchsvollen FNG-Siegel
- ✅ Ökoworld Ökovision Classic: Aktiver Fonds mit über 20 Jahren Erfahrung und strenger Nachhaltigkeitsselektion
Diese Fonds haben alle wichtigen Hürden genommen: Sie erfüllen die EU-Taxonomie-Kriterien, haben transparente Nachhaltigkeitsstrategien und können mit soliden bis hervorragenden Renditen aufwarten. Besonders beeindruckend: Viele dieser nachhaltigen Fonds haben ihre konventionellen Pendants in den letzten Jahren deutlich geschlagen. Der nachhaltige MSCI World Index erzielte beispielsweise eine höhere Rendite als der klassische MSCI World.
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Kosten und Gebühren – Hier lauern die Fallstricke
Bei nachhaltigen Fonds sind die Kosten ein besonders wichtiger Faktor, da das aufwendige Research und die komplexen Screening-Prozesse ihren Preis haben. Die Gesamtkostenquote (TER) nachhaltiger ETFs liegt typischerweise zwischen 0,20 und 0,80 Prozent pro Jahr. Aktiv verwaltete nachhaltige Fonds kosten meist zwischen 1,2 und 2,5 Prozent jährlich. Dazu kommen oft noch Ausgabeaufschläge von 0 bis 5 Prozent. Bei der Kostenbetrachtung sollten Sie aber nicht nur auf die absolute Höhe schauen. Viele teurere aktive Fonds rechtfertigen ihre Gebühren durch bessere Performance und strengere Nachhaltigkeitskriterien. Ein Fonds mit 1,8 Prozent Kosten, der 3 Prozent Mehrrendite erwirtschaftet, ist immer noch besser als ein billiger ETF mit schwacher Performance.
Achten Sie auch auf versteckte Kosten: Manche Fonds haben hohe Umschichtungskosten oder berechnen Performance-Gebühren. Die neuen EU-Regulierungen fordern mehr Transparenz bei allen Kosten, aber lesen Sie trotzdem das Kleingedruckte. Ein guter Fonds Test berücksichtigt immer die Netto-Performance nach allen Kosten über mehrere Jahre hinweg.
Aktiv oder passiv – Was funktioniert bei nachhaltigen Fonds besser
Die Debatte zwischen aktiven Fonds und passiven ETFs bekommt bei nachhaltigen Investments eine neue Dimension. Während bei konventionellen Anlagen ETFs meist die Nase vorn haben, ist das Bild bei nachhaltigen Fonds differenzierter. Aktive nachhaltige Fonds haben oft einen Informationsvorsprung, da ihre Manager sich intensiv mit ESG-Faktoren auseinandersetzen und auch kleinere, innovative Unternehmen entdecken können. Viele der besten nachhaltigen Fonds sind daher aktiv verwaltet. Beispiele sind der Ökoworld Ökovision Classic oder der GLS Bank Klimafonds, die beide seit Jahren überdurchschnittliche Renditen erzielen.
Andererseits haben passive nachhaltige ETFs den Vorteil niedrigerer Kosten und transparenter Indexregeln. Sie eignen sich besonders gut für Anleger, die breit diversifiziert in nachhaltige Unternehmen investieren möchten. Die Lösung liegt oft in der Kombination: Ein Kern-Portfolio aus kostengünstigen nachhaltigen ETFs, ergänzt um spezialisierte aktive Fonds für bestimmte Themen oder Regionen. Diese „Core-Satellite“-Strategie nutzt die Vorteile beider Ansätze optimal.
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Branchen und Themen – Hier liegen die größten Chancen
Nachhaltige Fonds konzentrieren sich zunehmend auf die großen Zukunftsthemen. Besonders erfolgreich waren in den letzten Jahren Fonds mit Fokus auf Technologie, Gesundheit und erneuerbare Energien. Der Xtrackers MSCI World Information Technology ESG beispielsweise profitierte vom Boom nachhaltiger Tech-Unternehmen und erzielte über 22 Prozent Jahresrendite über fünf Jahre. Clean-Tech-Fonds investieren in Unternehmen der Energiewende und können von staatlichen Förderungen und dem globalen Ausbau erneuerbarer Energien profitieren.
Auch Wasser-Fonds und Fonds für nachhaltige Landwirtschaft zeigen starke Performance. Diese Themen-Fonds sind allerdings oft volatiler als breit diversifizierte nachhaltige Welt-Fonds. Das Risiko-Rendite-Profil sollte zu Ihrer Anlagestrategie passen. Für konservative Anleger eignen sich eher breit aufgestellte ESG-Fonds, die in hunderte nachhaltige Unternehmen aus verschiedenen Branchen investieren.
Greenwashing erkennen – Diese Warnsignale sollten Sie kennen
Trotz der neuen EU-Regulierungen gibt es noch immer Fonds, die mehr versprechen, als sie halten. Diese Warnsignale helfen Ihnen dabei, Greenwashing zu entlarven:
- ✅ Vage Formulierungen wie „ESG-berücksichtigt“ oder „nachhaltig orientiert“ ohne konkrete Kriterien
- ✅ Portfolio enthält fossile Energieunternehmen oder Rüstungskonzerne ohne Erklärung
- ✅ Keine transparente Offenlegung der Auswahlkriterien oder des kompletten Portfolios
- ✅ Nur oberflächliche ESG-Bewertungen ohne tiefgreifende Nachhaltigkeitsanalyse
- ✅ Fehlende unabhängige Zertifizierungen oder Siegel von anerkannten Organisationen
- ✅ Weniger als 50 Prozent des Portfolios erfüllen wirklich nachhaltige Kriterien
Seriöse nachhaltige Fonds zeichnen sich durch völlige Transparenz aus: Sie veröffentlichen regelmäßig detaillierte Nachhaltigkeitsberichte, erklären ihre Auswahlmethoden und lassen sich von unabhängigen Organisationen bewerten. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat 2025 insgesamt 222 Fonds mit dem FNG-Siegel ausgezeichnet – aber nur sieben ETFs. Das zeigt: Wirklich nachhaltige ETFs sind noch seltener als aktive Fonds, dafür aber oft kostengünstiger und transparenter in ihrer Indexmethodik.
Praktischer Fonds Test – So gehen Sie vor
Ein systematischer Fonds Test sollte in mehreren Stufen ablaufen. Beginnen Sie mit einer groben Vorauswahl anhand Ihrer Anlageziele: Wollen Sie weltweit oder regional investieren? Bevorzugen Sie bestimmte Branchen oder Themen? Wie wichtig sind Ihnen verschiedene Nachhaltigkeitskriterien? Erstellen Sie eine Liste von 10-15 Fonds, die grundsätzlich zu Ihnen passen. Nutzen Sie dabei Screening-Tools wie den Fondsfinder der Stiftung Warentest oder die Datenbanken von Morningstar und ECOreporter.
Im zweiten Schritt analysieren Sie diese Fonds im Detail: SFDR-Klassifizierung, Nachhaltigkeitsratings, Portfolio-Zusammensetzung, Performance über verschiedene Zeiträume und Kosten. Achten Sie dabei besonders auf die risikobereinigte Performance – ein Fonds, der in guten Jahren stark steigt, aber in Krisen massiv einbricht, ist nicht unbedingt die beste Wahl. Vergleichen Sie die Kandidaten auch untereinander und mit relevanten Benchmark-Indizes. Am Ende sollten 3-5 Fonds übrig bleiben, die Sie genauer unter die Lupe nehmen.
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Warum nachhaltige Fonds die Zukunft sind
Die Zeiten, in denen nachhaltige Fonds als Nischenfonds für Gutmenschen belächelt wurden, sind definitiv vorbei. Heute sind ESG-Kriterien ein entscheidender Faktor für den langfristigen Unternehmenserfolg. Studien zeigen: Unternehmen mit hohen ESG-Ratings sind profitabler, haben niedrigere Kapitalkosten und sind besser gegen Krisen gerüstet. Die EU pumpt bis 2030 jährlich 350 Milliarden Euro in nachhaltige Projekte – das schafft riesige Wachstumsmärkte für nachhaltige Unternehmen. Gleichzeitig werden umweltschädliche Geschäftsmodelle durch Regulierung und CO2-Bepreisung immer teurer. Anleger, die heute auf nachhaltige Fonds setzen, investieren in die Gewinner von morgen. Die Performance-Zahlen der letzten Jahre bestätigen das: Nachhaltige Fonds haben ihre konventionellen Pendants meist geschlagen – und das bei oft geringerer Volatilität. Das ist kein Zufall, sondern die logische Folge eines fundamentalen Wandels in der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit.