oekologische geldanlagen

Sensus Vermögensverwaltung - Wenn Lizenz und Vertrauen schwinden

In der Welt der Vermögensverwaltung gibt es Erfolgsgeschichten – und es gibt Fälle, die Anlegern wichtige Lektionen über Due Diligence und Risikobewertung erteilen. Die Sensus Vermögen GmbH aus dem oberfränkischen Marktredwitz gehört zu letzteren. Was einst als seriöse Vermögensverwaltung unter Gerhard Schaller und Markus Fürst startete, entwickelte sich zu einem Lehrbeispiel dafür, wie wichtig es ist, nicht nur auf Renditeversprechen zu schauen, sondern auch die Stabilität und Integrität eines Finanzdienstleisters kritisch zu hinterfragen. Die Geschichte der Sensus zeigt exemplarisch, warum eine gründliche Prüfung der Anbieter nachhaltiger Geldanlagen unerlässlich ist – besonders wenn es um das eigene Vermögen geht.

Die Anfangsjahre – Aufbau und Positionierung

Die Sensus Vermögen GmbH entstand 2003 als Nachfolgerin der Gerhard Schaller Vermögensgesellschaften und positionierte sich als inhabergeführte, unabhängige Gesellschaft für das Management privater und institutioneller Vermögen. Das Unternehmen warb mit „lückenloser Transparenz“ und dem Ziel eines langfristigen Vermögensaufbaus durch sogenannte „Anlagestrategien mit Wertsicherung“. Mit Sitz in Marktredwitz wurde eine Geschäftstätigkeit aufgebaut, die sich auf ethische und ökologische Investments konzentrierte.

Gerhard Schaller, der das Unternehmen als Geschäftsführer leitete, verfügte über Erfahrungen bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank sowie der Sparkassen-Gruppe. Zusammen mit Markus Fürst entwickelte er ein Geschäftsmodell, das sich an verschiedene Anlegergruppen richtete und dabei besonderen Wert auf ethische Kriterien legte. Die Positionierung schien vielversprechend: ein regional verankertes Unternehmen mit klaren Werten und einem fokussierten Ansatz.

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Die Produktpalette – Von Mischfonds bis Waldinvestments

Sensus entwickelte verschiedene Anlageprodukte, die sich an unterschiedliche Risikobereitschaften richteten. Das Kernprodukt war das Fondsportfolio „protecct – Sensus gebundene Vermögensverwaltung“, bei dem sich Anleger bereits ab 10.000 Euro Einmalanlage oder mit einem Sparplan ab 100 Euro monatlich beteiligen konnten. Das Portfolio setzte auf eine flexible Mischung aus internationalen Aktien- und Rentenwerten und warb mit einer Zielrendite von 6-8% pro Jahr bei einem Anlagehorizont von mehr als drei Jahren.

Besondere Aufmerksamkeit erregte der „Sensus Waldfonds“, ein Teilfonds des luxemburgischen „Valor SIF“. Dieser investierte unter anderem in eine Teakholz-Plantage in Costa Rica und nutzte den Trend zu alternativen Investments in natürliche Ressourcen. Das Konzept klang verlockend: Holz als drittgrößter Rohstoffmarkt der Welt mit stetig steigenden Preisen, besonders bei Edelhölzern wie Teak. Die EU-Regulierung gegen illegal geschlagenes Holz sollte zusätzliche Preisstabilität bieten.

  • Mischfonds mit internationaler Diversifikation
  • Alternative Investments in Waldressourcen
  • Ethische Auswahlkriterien bei allen Investments
  • Flexible Einstiegsmöglichkeiten ab 100 Euro monatlich

Die Produktpalette wirkte durchdacht und bediente verschiedene Trends gleichzeitig: nachhaltige Investments, alternative Anlageklassen und die wachsende Nachfrage nach ethischen Finanzprodukten. Oberflächlich betrachtet schien Sensus alle Eigenschaften eines modernen, verantwortungsbewussten Vermögensverwalters zu vereinen.

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Erste Warnsignale und regulatorische Entwicklungen

Bereits in den Jahren vor 2017 mehrten sich kritische Stimmen und Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Umfeld der Sensus-Gruppe. Verschiedene Geschäftsverbindungen zu anderen Unternehmen warfen Fragen auf, insbesondere die enge Verflechtung mit der Derivest GmbH, bei der die Rollen zwischen Schaller und Fürst vertauscht waren – ein Konstrukt, das bei Aufsichtsbehörden häufig besondere Aufmerksamkeit erregt.

Die Verbindungen zu anderen, später problematisch gewordenen Unternehmen wie der Autark Invest AG aus Liechtenstein warfen zusätzliche Fragen auf. Als bei Autark die Anzeichen für eine Zahlungsunfähigkeit zunahmen und Vorstandschef Stefan Kühn sein Versprechen zur Rückzahlung von Investorengeldern nicht einhalten konnte, gerieten auch die Geschäftspartner in den Fokus kritischer Beobachter.

Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es für Anleger ist, nicht nur das direkte Investment zu bewerten, sondern auch das Netzwerk und die Geschäftsbeziehungen eines Finanzdienstleisters zu verstehen. Probleme bei Geschäftspartnern können sich schnell auf die eigene Anlage auswirken – ein Risikofaktor, der in den Verkaufsprospekten selten ausreichend thematisiert wird.

Der Wendepunkt – Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen

Im Oktober 2016 markierte eine staatsanwaltschaftliche Durchsuchung der Geschäftsräume in Marktredwitz einen kritischen Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte. Die Staatsanwaltschaft Hof führte diese Maßnahme im Zusammenhang mit Betrugsverdacht bei Geldanlagen durch, wobei zunächst unklar blieb, ob sich die Ermittlungen direkt gegen Sensus richteten oder andere Geschäftsverbindungen betrafen.

Gerhard Schaller wies die Betrugsvorwürfe zurück und erklärte öffentlich, dass die Durchsuchung nicht Sensus selbst betreffe, sondern Kunden, die bei der Firma Geld angelegt hätten. Diese Darstellung konnte jedoch die negative Publicity und den Vertrauensverlust bei Anlegern nicht verhindern. In der Finanzbranche ist das Vertrauen der Kunden das wichtigste Gut – und dieses war nachhaltig erschüttert.

Die Ereignisse verdeutlichen, wie schnell sich die Situation bei Finanzdienstleistern ändern kann und warum kontinuierliche Überwachung und Bewertung der eigenen Investments notwendig sind. Was an einem Tag als solide Anlage gilt, kann durch externe Ereignisse schnell in Frage gestellt werden.

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Das Ende der BaFin-Lizenz

Der entscheidende Schritt kam im Jahr 2017: Die Sensus Vermögen GmbH gab ihre BaFin-Lizenz zur Finanzportfolioverwaltung zurück. Dieser Schritt bedeutete faktisch das Ende der regulären Geschäftstätigkeit als lizensierter Finanzdienstleister. Die Rückgabe einer BaFin-Lizenz ist ein schwerwiegender Schritt, der verschiedene Gründe haben kann – von wirtschaftlichen Schwierigkeiten bis hin zu regulatorischen Problemen.

Für Anleger, die ihr Vermögen bei Sensus verwalten ließen, stellte diese Entwicklung eine fundamentale Änderung dar. Ein Vermögensverwalter ohne entsprechende Lizenz kann seine ursprünglichen Dienstleistungen nicht mehr erbringen. Dies wirft automatisch Fragen zur weiteren Betreuung bestehender Mandate und zur Rückabwicklung von Investments auf.

Die Lizenzrückgabe zeigt auch, wie wichtig es ist, bei der Auswahl von Finanzdienstleistern auf die regulatorische Situation zu achten. Eine BaFin-Lizenz ist nicht nur ein Papiertiger, sondern ein wichtiger Qualitäts- und Sicherheitsindikator. Ihr Verlust sollte für Anleger ein klares Warnsignal sein.

Risikobewertung und Anlegerschutz

Bereits während der aktiven Phase hatten Rechtsanwaltskanzleien auf die besonderen Risiken von Investments bei Sensus hingewiesen. Die Kanzlei Seimetz & Kollegen warnte explizit vor den „Totalverlust-Risiken“ und bot Beratung für Anleger an, die sich nicht ausreichend über die Risiken aufgeklärt fühlten. Diese professionelle Einschätzung zeigt, dass die Probleme nicht völlig überraschend kamen, sondern sich bereits früher abzeichneten.

Bei Investments wie dem Waldfonds bestanden spezifische Risiken: Waldgrundstücke könnten unterhalb der Prognosen performen, Holzpreise könnten fallen, und höhere Gewalt wie Waldbrände oder Schädlingsbefall könnten die Investments vernichten. Diese Risiken sind bei alternativen Investments nicht ungewöhnlich, müssen aber von Anlegern vollständig verstanden und akzeptiert werden.

  • Immer die aktuelle BaFin-Lizenz des Anbieters prüfen
  • Geschäftsverbindungen und Netzwerke kritisch bewerten
  • Regelmäßige Überprüfung bestehender Investments
  • Nie mehr als 5-10% des Vermögens bei einem Anbieter
  • Bei ersten Warnsignalen professionelle Beratung suchen

Der Fall Sensus zeigt exemplarisch, warum Diversifikation nicht nur bei den Anlageklassen, sondern auch bei den Anbietern wichtig ist. Wer sein gesamtes Vermögen einem einzigen Dienstleister anvertraut, setzt sich unnötig hohen Risiken aus.

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Lehren für heutige Anleger

Der Fall Sensus bietet wichtige Lektionen für alle, die sich für nachhaltige und alternative Geldanlagen interessieren. Erstens: Eine attraktive Produktpalette und ethische Ausrichtung allein garantieren noch keine Seriosität. Zweitens: Die regulatorische Situation und Lizenzierung sind entscheidende Qualitätsindikatoren. Drittens: Geschäftsverbindungen und das Netzwerk eines Anbieters können wichtige Hinweise auf potenzielle Probleme geben.

Moderne Anleger sollten immer mehrere Informationsquellen nutzen und nicht nur die Marketingmaterialien der Anbieter betrachten. Unabhängige Bewertungen, Medienberichte und die Einschätzung von Verbraucherschutzorganisationen können wertvolle zusätzliche Perspektiven liefern. Die Investition in Due Diligence ist nie verschwendete Zeit.

Besonders wichtig ist auch die kontinuierliche Überwachung bestehender Investments. Märkte und Anbieter verändern sich, und was heute sicher erscheint, kann morgen problematisch werden. Regelmäßige Überprüfungen und die Bereitschaft, bei ersten Warnsignalen zu handeln, können vor größeren Verlusten schützen.

Alternativen und bessere Ansätze

Der Markt für nachhaltige und alternative Investments hat sich seit den Sensus-Problemen deutlich weiterentwickelt. Heute gibt es etablierte, gut regulierte Anbieter mit transparenten Strukturen und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen. Die EU-Regulierung für nachhaltige Finanzprodukte (SFDR) sorgt für mehr Klarheit und Vergleichbarkeit, während unabhängige Ratings zusätzliche Orientierung bieten.

Anleger haben heute Zugang zu einer breiten Palette seriöser Alternativen: von nachhaltigen ETFs über Green Bonds etablierter Emittenten bis hin zu Direktinvestments in konkrete erneuerbare Energieprojekte. Der Schlüssel liegt darin, die eigene Risikobereitschaft realistisch einzuschätzen und das Portfolio entsprechend zu diversifizieren.

Wichtig ist auch, nicht aus einem negativen Beispiel wie Sensus den Schluss zu ziehen, dass alle alternativen oder nachhaltigen Investments problematisch sind. Vielmehr zeigt der Fall, wie wichtig sorgfältige Auswahl und kontinuierliche Überwachung sind. Mit der richtigen Herangehensweise können nachhaltige Investments sowohl finanzielle als auch ethische Ziele erfüllen.

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Fazit – Vorsicht als Tugend

Die Geschichte der Sensus Vermögen GmbH ist ein lehrreiches Beispiel dafür, dass nicht alles Gold ist, was grün glänzt. Ethische Ausrichtung und nachhaltige Investments sind wichtige und richtige Trends – aber sie ersetzen nicht die fundamentale Due Diligence bei der Anbieterauswahl. Regulatorische Probleme, fragwürdige Geschäftsverbindungen und schließlich der Lizenzverlust zeigen, wie schnell sich scheinbar solide Konstrukte als problematisch erweisen können.

Für heutige Anleger gilt: Lassen Sie sich nicht von attraktiven Renditeversprechen oder ethischen Narrativen blenden, sondern prüfen Sie systematisch die Substanz der Anbieter. Eine aktuelle BaFin-Lizenz, transparente Geschäftsstrukturen, nachvollziehbare Investments und ein sauberes Netzwerk sind Mindestanforderungen. Diversifikation über mehrere seriöse Anbieter reduziert das Risiko einzelner Ausfälle erheblich.

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen bietet heute deutlich bessere und sicherere Möglichkeiten als zur Zeit der Sensus-Probleme. Nutzen Sie diese Chancen – aber tun Sie es mit der gebotenen Vorsicht und professioneller Beratung. Ihr Vermögen hat Sicherheit und Seriosität verdient.

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